Was wir heute neumodisch mit dem Wort „recyceln“ bezeichnen, hat eine Jahrhunderte alte Tradition, denn unsere Vorfahren wussten die Ressourcen sparsam einzusetzen. Alle Dinge, die noch verwendbar waren, wurden im Kreislauf des Haushalts gehalten, denn die Gegenstände des täglichen Bedarfs wurden vor der Zeit des Maschinenzeitalters in Handarbeit hergestellt und hatten dadurch einen viel höheren Wert. Kleidungsstücke wurden immer wieder ausgebessert oder nach kleinen Korrekturen an die nächste Generation vererbt.
Waren die Stoffe gar nicht mehr verwertbar, schnitt man sie in feine Streifen, nähte diese aneinander und fertigte am Webstuhl daraus Decken oder Teppiche. So war die Idee der Flickenteppiche geboren. In der Zeit der großen Webereien wurde besonders im alpenländischen Raum diese Idee aufgegriffen, am Webstuhl nicht nur Stoffe für Kleidung, sondern auch Fleckerlteppiche herzustellen. Teilweise in Heimarbeit, teilweise in kleinen Fabriken wurden Stoffreste in Streifen geschnitten, aneinandergenäht und auf Spulen gewickelt. Aus diesen Stoffbändern wurden bunte Teppiche gewebt. Damit wurde der Läufer im Flur oder die Brücke vor dem guten Sofa auch für nicht so betuchte Leute finanzierbar.
Es gibt viele gute Gründe, einen Flickenteppich in die Wohnung zu legen. Ein wichtiger Grund ist tatsächlich der Recycling-Gedanke, denn längst nicht alle Kleidung, die im Sammelcontainer landet, kann zum Anziehen weitergenutzt werden. Praktisch bei den Recycling-Teppichen ist auch die Möglichkeit, den Teppich einfach in der Badewanne oder Waschmaschine auf Vordermann zu bringen. Bei Fleckerlteppichen aus der Weberei hat man außerdem den Vorteil, ein absolutes Unikat in die Wohnstube zu legen, den die Stoffbänder ergeben immer wieder neue Farbkombinationen.
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